Teresa Simon: Zwei Romane mit fesselnden Familiengeheimnissen

Teresa Simon: Zwei Romane mit fesselnden Familiengeheimnisse

Die Frauen der Rosenvilla

Die Holunderschwestern

20161009_110846Wer spannende packende Familiengeheimnisse liebt, dem empfehle ich die spannungsreiche mitreißende Lektüre der Romane Die Frauen der Rosenvilla und Die Holunderschwestern aus der Feder der Autorin Teresa Simon.

Während der Roman Die Frauen der Rosenvilla seine LeserInnen in das Jahr 1913 in die sächsische Metropole Dresden entführt, spielt der Roman Die Holunderschwestern zwischen den zwei Weltkriegen im Herzen Bayerns, in München.

Durch Zufall gelangen Briefe und Tagebuchaufzeichungen aus diesen ereignisreichen Zeiten in die Hände der jetzt lebenden Nachkommen. Somit erhalten die LeserInnen ebenfalls einen Einblick in das Leben der Menschen in Dresden und München in unseren Tagen.

Die Frauen der Rosenvilla

20161009_110741 Im Roman Die Frauen der Rosenvilla ist es Anna, die in Dresden bereits ihre zweite Chocolaterie eröffnet hat, und somit das Lebenswerk ihres Großvaters fortsetzt. Auch die Villa ihrer Familie hat sie wieder erworben und umgestaltet. Im Zuge des Wiederherstellung des einstigen Rosengartens an der Villa stößt sie auf eine geheimnisumwobene Schatulle, die Aufzeichnungen verschiedener Personen enthält, die einst in der Rosenvilla zu Hause waren. Die Rosenvilla bildet sozusagen die Verbindung zwischen dem Gestern und dem Heute.

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Anna lernt durch die Lektüre der gefundenen Notizen und mithilfe ihrer Freundin Hanka, einer Bibliothekarin, die Schicksale von Emma. Helen und Charlotte kennen und dringt auf diese Weise tief in die Geschichte ihrer Familie ein, eingebettet in die sogenannte „große“ Geschichte Deutschlands.

Dresden-Neustadt

Dresden-Neustadt

Wer Dresden etwas besser kennt, findet vielleicht noch einen leichteren Zugang zum Roman Die Frauen der Rosenvilla, da Teresa Simon sehr viel Lokalkolorit mit einfließen lässt. Jedenfalls war ich, immer wenn Anna in ihren Filialen war, versucht, mir vorzustellen, wo in der Alt- und Neustadt Dresdens die zwei Chocolaterien von Anna sich befinden könnten.

Beim Lesen des Romans Die Frauen der Rosenvilla fesselt nicht nur durch das Ergründen der Geheimnisse in der Familie von Anna, sondern man erfährt interessante Fakten über die Themen Schokolade und Rosen, sodass der Roman durchaus auch sinnlichen Genuss bietet.

Die Holunderschwestern

20161009_110556 Es ist die Geschichte der Zwillingsschwestern Fanny und Fritzi im München in den Jahren zwischen den zwei Weltkriegen, die die LeserInnen im Roman Die Holunderschwestern von Teresa Simon miterleben. Bereits der erste Satz des Romans > Wenn du entdeckst, was ich dir angetan habe, wirst du mich hassen bis in alle Ewigkeit.< macht neugierig aus das, was kommen wird.

Katharina, eine begabte Restauratorin, erhält eines Tages von dem überraschend aus London angereisten Alex die Tagebuchaufzeichnungen ihrer Urgroßmutter Fanny, einer Köchin. Katharina beginnt, dieses Tagebuch zu lesen und ihr wird im Laufe der weiteren Lektüre immer stärker bewusst, dass über bestimmte Personen wie z.B. über Fritzi in der Familie stets geschwiegen wurde. Nun hofft sie Antwort auf manche ihrer Fragen zu bekommen. Dabei trifft sie in der Gegenwart ganz konkret auf ein Stück des Lebens ihrer Urgroßmutter Fanny, nämlich auf die restaurierungsbedürftige Ladeneinrichtung vom Schreinermeister Franz Hirtinger, dem Geliebten ihrer Urgroßmutter.

Im Laufe der Lektüre des Tagesbuchs von Urgroßmutter Fanny lernt Katharina nicht nur Fritzi besser kennen, sondern auch die jüdische Familie Rosengart und begreift im Weiteren, zu welchen Opfern Frauen fähig waren, besonders in Zeiten, als uneheliche Kinder noch Schande und Schimpf bedeuteten.

Was ist beiden Romanen gemeinsam? Was unterscheidet sie?

Teilweise dunkle Familiengeheimnisse, politisch unruhige Zeiten, Zeiten, in denen Frauen nicht immer ihre Wünsche verwirklichen konnten, zwei Zeitebenen für die Handlungsstränge: die Vergangenheit und die Gegenwart, Lokalkolorit, ergreifende Liebesgeschichten und einfließendes Fachwissen– all das ist den beiden Romanen Die Frauen der Rosenvilla und Die Holunderschwestern von Teresa Simon gemeinsam. In Dresden spielen Schokolade und Rosen eine wichtige Rolle, in München dagegen Holunder. Und beide Romane sind Happy-Endorientiert.

Und doch sind die Romane durchaus verschieden: in den Handlungsorten, im Sujet. Meiner Meinung nach gestaltet Teresa Simon die Charaktere und Handlungsstränge im Roman Die Holunderschwestern tiefgründiger und ausgereifter als in Die Frauen der Rosenvilla. Und auch ist es ihr in Die Holunderschwestern besser gelungen, den Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart zu meistern., d.h. die LeserInnen gleiten besser von Kapitel zu Kapitel.

Auf einer Skala von 5 Sternen würde ich dem Roman Die Frauen der Rosenvilla vier und dem Roman Die Holunderschwestern fünf Sterne geben. Doch des Lesens sind beide Romane wert, da der Schreibstil der Autorin sehr flüssig ist und die Rezepte im Nachtrag zum Nachmachen animieren.

http://www.stadtbibliothek-zerbst.de/

Zerbst, den 09. Oktober 2016 Annegret Mainzer

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